Institutionelle Anleger, Investmentmanager und Asset Manager bewerten die aktuellen Marktbedingungen in der Immobilienbranche positiver. Dies ergab eine Umfrage unter 161 institutionellen Anlegern, die Rueckerconsult im Auftrag von HIH Invest Real Estate und Ypsilon durchgeführt hat.
Was die Erwartungen hinsichtlich der Preisentwicklung betrifft, so fielen insbesondere die Bewertungen von Apartmentanlagen positiv aus. Auch für Eigentumswohnungen und Logistikimmobilien rechnen die Befragten in den nächsten zwölf Monaten mit steigenden Preisen.
Ich fühle mich besser, aber im negativen Bereich
Insgesamt bewerteten die Befragten die aktuellen Marktbedingungen für ihr jeweiliges Geschäftsmodell als neutral. Auf einer Skala zwischen -3 (sehr schlecht) und +3 (sehr gut) lag der Durchschnittswert bei -0,06. Obwohl sie immer noch im negativen Bereich liegt, hat sich die Bewertung im Vergleich zum Vorjahr um 0,37 Punkte verbessert.
Am positivsten bewerten Immobilien- und Facility Manager (0,63 Personen) sowie institutionelle Investoren und Family Offices (0,40 Personen) die aktuelle Situation. Obwohl die Stimmung der Projektentwickler am schlechtesten ist (-1,00), fällt die Bewertung im Vergleich zum Vorjahr mit einem Plus von 0,8 Punkten am positivsten aus.
„Diese Ergebnisse decken sich mit meiner persönlichen Wahrnehmung, dass die Branche nach zwei sehr schwierigen Jahren langsam zu einer neutraleren Stimmung zurückkehrt, was sich auf der jüngsten Exporial bestätigt hat. Der Tiefpunkt des Zyklus ist überschritten“, sagt Peter Lenz. Wirtschaftsprüfer und Partner bei Epsilon.
Am stärksten ist die Nachfrage nach Mietwohnungen
83 % der Umfrageteilnehmer gehen davon aus, dass die Nachfrage nach Mietwohnungen in den nächsten 12 Monaten am stärksten steigen wird, gefolgt von Eigentumswohnungen (57 %) und Logistikimmobilien (46 %). Allerdings rechnen die Befragten mit einem Rückgang der Nachfrage nach Büro- und Gewerbeimmobilien (57 Prozent bzw. 48 Prozent).
Auch die befragten Investoren teilen diese Einschätzung. Wohnen und Logistik standen mit 79 % bzw. 42 % an der Spitze der Liste. Sie rechnen zudem mit einem Rückgang des Interesses an Büros (54 %) und Einzelhandelsimmobilien (41 %).
„Der Mietwohnungssektor hat sich auch in sehr schwierigen Marktbedingungen als stabile Assetklasse erwiesen, die deutlich weniger anfällig für Wertschwankungen ist“, sagt Carsten Demler. Das Bevölkerungswachstum und der Trend hin zu kleineren Haushalten werden nach Einschätzung des Geschäftsführers von HIH Invest insbesondere angesichts der angespannten Angebotslage und der langsamen Neubaudynamik langfristig für eine hohe Nachfrage sorgen.
Sein Managementkollege Alexander Eggert habe im September mit Vonovia einen Fonds mit einem Investment von 630 Millionen Euro aufgelegt, der 14 Projektentwicklungen und rund 1.600 Wohnungen abdeckt, erklärte er.
Büroimmobilien geben weiterhin Anlass zur Sorge
Je nach Branche haben die Befragten unterschiedliche Erwartungen an die Mieteinnahmen. 94 % erwarten einen Anstieg der Wohnungsmieten und 62 % rechnen mit einem Wachstum von rund 5 %. 43 % erwarten einen Anstieg der Logistikflächen um 5 %, 13 % erwarten einen Anstieg um 10 % und 1 % glaubt an ein Wachstum von mehr als 10 %.
Bei Büro- und Gewerbeimmobilien rechnen 45 % mit sinkenden Mieten und 24 % mit steigenden Preisen. 31 % gehen davon aus, dass der Umsatz konstant bleibt. Bei Gewerbeimmobilien rechnen 44 % mit gleichbleibenden Mieten. 43 % rechnen mit sinkenden Mieten, nur 9 % rechnen mit einer positiven Entwicklung der Mieten.
Beim Thema Immobilienwerte bewerten die Befragten die Entwicklungen grundsätzlich anders als in den Vorjahren. Während 55 % glauben, dass die Preise für Mehrfamilienhäuser im Jahr 2023 sinken werden, erwarten 63 % der Befragten, dass die Preise in den nächsten 12 Monaten steigen werden. Beim Wohneigentum erwarten 56 % im vergangenen Jahr sinkende Preise, im Jahr 2024 rechnen 63 % mit künftig steigenden Preisen. Bei Logistikimmobilien rechnen 52 % mit steigenden Preisen.
Erneut zeichnet sich ein pessimistisches Bild bei Büros und Gewerbeimmobilien ab. 59 % gehen davon aus, dass die Preise für Büroimmobilien sinken werden, nur 12 % gehen davon aus, dass die Preise steigen werden. Bei Gewerbeimmobilien rechnen 49 % mit sinkenden Preisen, 36 % mit gleichbleibenden Preisen und nur 15 % mit steigenden Preisen.
Stadt B kann höher eingestuft werden als Stadt A.
Bei den Wohnnutzungen sehen die Befragten Stadt B mit 47 % als beste Investitionsmöglichkeit, gefolgt von Stadt A auf Platz zwei. Bei Büroimmobilien konzentrieren sich 73 % auf Stadt A, während nur 23 % denken, dass Stadt B gute Investitionsmöglichkeiten bietet. Auch bei den Einzelhandelsunternehmen liegen die Standorte in Stadt A mit 53 Prozent am höchsten, im Vergleich zu Stadt B mit 39 Prozent.
Wenn es um Industrie- und Unternehmensimmobilien geht, finden sich die besten Investitionsmöglichkeiten in B-Städten (37 %). Stadt A und Stadt C liegen mit 30 Prozent bzw. 28 Prozent sehr nahe beieinander. Eine ähnliche Situation ergibt sich bei der Betrachtung von Logistikimmobilien. Auch hier lag Stadt B mit einer Rücklaufquote von 39 % an der Spitze der Liste, gefolgt von Stadt A (27 %) und Stadt C (28 %).