FRANKFURT (dpa-AFX) – Bundesbankpräsident Joachim Nagel hat Zurückhaltung bei künftigen Zinsentscheidungen der Europäischen Zentralbank gefordert (). „Mein Rat ist, vorsichtig zu sein und nichts zu überstürzen“, sagte Nagel laut Redetext bei einer Veranstaltung in Frankfurt.
„Die Preisstabilität ist nicht mehr weit entfernt, aber wir müssen noch am letzten Teil des Weges arbeiten“, sagte Nagel. Die Inflation, insbesondere im Dienstleistungssektor, bleibt hoch. „Im Dezember wird der EZB-Rat einen neuen Ausblick herausgeben, der uns zeigen wird, ob die Inflationstrends auf Kurs bleiben.“ Der datengesteuerte Ansatz der EZB erweist sich als Erfolg.
Anleger wetten auf eine weitere Zinssenkung im Dezember
Im Oktober senkte die EZB den Standardeinlagenzins um 0,25 Prozentpunkte auf 3,25 %. Dies war die dritte Zinserhöhung in diesem Jahr. Angesichts des wirtschaftlichen Abschwungs und der deutlich niedrigeren Inflationsrate in der Eurozone (1,7 % im September) erwarten viele Ökonomen bei der nächsten Entscheidung der EZB Mitte Dezember eine weitere Zinssenkung. Es gab auch Forderungen nach einer deutlichen Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte.
In Deutschland, der größten Volkswirtschaft der Eurozone, stieg die Inflation im Oktober um erstaunliche 2,0 %. Dies hat einige Ökonomen zu der Warnung veranlasst, dass die EZB die Zinsen zu früh senkt.
„Die Geldpolitik muss dafür sorgen, dass die Inflation mittelfristig bei 2 % bleibt“, sagte Nagel. „Die Einhaltung unseres Stabilitätsversprechens ist entscheidend für das Vertrauen der Menschen in uns, insbesondere nach der Inflationserfahrung der letzten Jahre.